Im Jahre 1996, ganz bewusst zum 75-Jahr-Jubiläum des Burgenlandes, wurde
die Burgenländisch-Hianzische Gesellschaft („Hianzeverein“) aus der
Taufe gehoben. Im Burgenland, dem Land verschiedener Sprachen und
Volksgruppen, fehlte noch eine kulturelle Vereinigung für die hianzische
Sprache und Volkskultur. Mit großem Schwung ging ein engagierter
Vorstand mit Präsident DDr. Erwin Schranz, Obmann Mag. Alois Heiling und
namhaften Persönlichkeiten des Landes ans Werk.
Drei Arbeitsbereiche
wurden verfolgt, um die hianzische Mundart zu beleben und zu fördern:
- die wissenschaftliche Durchdringung mit Symposien, Vorträgen,
Diskussionen und Publikationen.
- breitgestreute gesellige Veranstaltungen für alle Burgenländer und
Burgenländerinnen wie der Hianzentog, „Hiaz is Advent“, „Hianzisch
dischgrian“ und Kulturabende im ganzen Land.
- KuKuMu (KunstKulturMundart oder Musik) zum Beispiel ist eine moderne
Veranstaltungsschiene in Richtung Jugend mit (internationalen) Künstlern
und Schülern, wie dem „Sommer- und Herbst-Speck-Dackel“.
Die Veranstaltungen verliefen äußerst erfolgreich, besonders der
große Hianzentog am ersten Sonntag im Juni wurde ein besonderer Hit.
Schon nach fünf Jahren konnte als große Kraftanstrengung mit Hilfe der
Burgenländischen Landesregierung unser „Haus der Volkskultur“ in
Oberschützen in Angriff genommen werden, das 2003 eröffnet wurde: das
alte Heimathaus mit der „Volkskundlichen Sammlung Simon“ sowie der zu
Pfarrer Gottlieb August Wimmer im renovierten Arkadenhaus einerseits und
das moderne Institutsgebäude der Burgenländisch-Hianzischen Gesellschaft
andererseits als bewusster Kontrast, der trotzdem Harmonie ausstrahlt
und mehrere Archituektur-Preise erhielt.
Zum hianzischen Klassiker mit vielen Dialekttexten entwickelte sich der
jährlich im November erscheinende Hianzenkalender, der immer wieder
viele Burgenländer anregt, eifrig zur Feder zu greifen, genauso wie der
jedes dritte Jahr stattfindende Mundart-Literaturwettbewerb und auch das
Internationaale Dialektautoren-Treffen.
Immer wieder erscheinen (populär)wissenschaftliche Publikationen, wie
das „Erste Burgenländische Mundart-Wörterbuch, oder vor kurzem das
„Erste Burgenländishe Familiennamen-Buch“, die jeweils zu
burgenländischen „Bestsellern“ wurden.
Mit dem Hianzentog, der „Langen Nacht der Hianzen“, gemeinsam mit dem
ORF Burgenland veranstaltet oder dem EU-Projekt „Hianzen 2010“ gelingt
es immer wieder, große Bevölkerungskreise für den besonderen UI-Dialekt
zu sensibilisieren: unser Dialekt soll ja leben und gesprochen werden.
Der Hianzenverein mit seinen über 1000 Mitgliedern ist inzwischen aus
dem burgenländischen Kulturleben nicht mehr wegzudenken. Er wird immer
mehr zu einem Kompetenzzentrum für Dialekt(e) und burgenländische
Volkskultur.
Gemäß unserem Motto „tuitsnatuits“ wird nicht nur die Tradition gepflegt
und Zeitgenössiches gelebt, sondern auch zukunftsweisende Arbeit
geleistet für das Burgenland, dem Land der Vielfalt, und ein Europa der
lebendigen Regionen.
DDr. Erwin Schranz,Obmann
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