Auswandererdörfer
Pama, Pinkafeld, Pilgersdorf, Piringsdorf


Pama
(915)

Die Zahl der Auswanderer aus diesem Dorf in der nördlichsten Ecke des Burgenlandes ist sehr gering, weil überschüssige Arbeitskräfte in früherer Zeit in Richtung Wien und Preßburg abwandern konnten. Parndorf: (2.352) ist ein Dorf mit vielen Bediensteten bei der Eisenbahn. Einige Auswanderer verließen in den 20er Jahren ihre Heimat. Aber bereits im Jahre 1900 lebten aus Parndorf kommend 185 Ortskinder im Ausland- Es ist aber nicht bekannt, in welchen Ländern sie sich niedergelassen haben.

Pinkafeld (4.792)

Aus dieser alten Industriestadt sind die meisten der Auswanderer nach Chicago gezogen. Im Jahre 1913 verstarb in Amerika Leopold Franz Lehner. Seinem letzten Willen entsprechend, wurde seine Asche mit dem Schiff in die Heimat gebracht und in Pinkafeld beigesetzt. Dies ist der erste bekannte Fall einer Überführung aus Amerika. Bei der Gründung der Burgenländischen Gemeinschaft stand auch der Weinhändler Georg Szemes aus Pinkafeld Pate. Im Winter 1954/55 begann er in den südburgenländischen Dörfern Filme allgemeinen Inhalts vorzuführen. Dabei kam ihm die Idee, selbst nach Amerika zu fahren und die Filme, die er in den burgenländischen Auswandererdörfern gedreht hatte, zu zeigen. Das tat er auch. Bei dieser Gelegenheit filmte er die dort anwesenden Auswanderer. Diese "Portrait-Filme" zeigte er nach seiner Rückkehr in den burgenländischen Gasthäusern. So konnten die Leute dort  ihre Verwandten in Amerika wie im Kino sehen. Allein im Jahre 1957 hat Szemes 111 solche Filmabende im Burgenland sowie bei den Landsleuten in Wien und Graz gehalten.

Pilgersdorf (574)

Die Amerikawanderung im Burgenland begann in den Jahren 1854-1858 an drei verschiedenen Orten u. voneinander unabhängig: 1854 in Purbach im nördlichen Burgenland. 1856 in Pilgersdorf im mittleren Burgenland und 1858 in Oberschützen im Südburgenland. Diese Pioniere zogen noch vor der ersten Auswanderungswelle weg und ließen sich als bäuerliche Siedler im mittleren Westen, vor allem in der Gegend von Kansas City, nieder. Die ersten Amerikawanderer aus Pilgersdorf (1856) sind sogar mit ihren Namen überliefert: "Der Flamm und der Schreiber". In den folgenden 40 Jahren, bis 1896, sind 250 Menschen ausgewandert. Das ist eine außerordentlich hohe Zahl. Schuld daran war, daß das Dorf in dieser Zeit zweimal total abgebrannt ist, 1855 und 1880.

Auch aus dem benachbarten Deutsch Gerisdorf, das heute nur mehr 210 Einwohner zählt (1892 waren es noch 351), sind bis 1930 mehr als 150 Einwohner nach Amerika gezogen.

Piringsdorf (924)

Dieser Ort im mittleren Burgenland ist als "Das Dorf der Korbflechter" bekannt. Die Auswanderung begann zur selben Zeit wie im benachbarten Pilgersdorf und verlief auch ähnlich wie dort. Im Jahre 1882 sind 4 Familien und 2 Männer nach Kansas City aufgebrochen. Die Zahl der Auswanderer nahm dann bis zum Ersten Weltkrieg stetig zu und ist auch durch ein "Amerikanerkreuz" dokumentiert, über welches wir in unserer Zeitung bereits berichtet haben (Nr. 11 -12/1987): Der Auswanderer Michael Stampf erkrankte nämlich auf seiner Überfahrt nach Amerika im Jahre 1903. Ergelobte damals, in seiner Heimatgemeinde ein schönes Kreuz errichten zu lassen, sollte er mit dem Leben davon kommen. Er ist wieder gesund geworden. Im Jahre 1908 löste er sein Versprechen ein und schickte seiner Tochter 100 Dollar, mit welchen sie das Kreuz errichten ließ. Dieses Denkmal ist noch heute zu sehen.

(Die Einwohnerzahlen entsprechen dem Wissensstand beim Erscheinen der Serie.)

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Burgenlaendische Gemeinschaft 3/4 1991 Nr.310 Zeitungsarchiv, Serien