Auswandererdörfer
Sumetendorf, Tadten, Tauchen


Sumetendorf
(70)

Dieser kleine Ort zwischen Güssing und Strem, den man früher "Zumendorf" nannte, gehört heute zur Großgemeinde Strem. Der erste Auswanderer verließ 1893 seine Heimat. In der Folge kam es zu beachtlichen Auswandererziffern. So haben innerhalb von 1'/a Jahren (1922-23) 8% des Dorfes ihre Heimat in Richtung Amerika verlassen. Das führte zu nachhaltigen soziologischen Veränderungen. Bis 1939 war ein Drittel der Bevölkerung bereits in Amerika. Betrug die Einwohnerzahl 1923 noch 139 Einwohner, so ist sie bis heute auf 70 gesunken.

Der berühmteste Sohn des Dorfes ist Josef Domitrovitsch. Er ist am 14.3.1893, also vor genau 100 Jahren, in Sumetendorf geboren und wurde 1923 in Turin zum Priester geweiht. Unmittelbar nachher ging er nach Brasilien in die Indianermission am Rio Negro im Staate Amazonas, wo er 1950 Bischof einer großen Diözese wurde und einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung dieses Gebietes leistete.

Wie weit er mit dem Burgenland verbunden blieb, zeigt die Tatsache, daß er sich aus dem Burgenland einen Pflug kommen ließ, um die Indianer im Ackerbau zu unterweisen. Er starb im Jahre 1962.

Auch sein Bruder Stefan war als Missionspriester in Brasilien tätig, er starb 1979 in Sao Paulo.

Tadten (1462)

Dieser Ort liegt im südlichsten Teil des Seewinkels. Dort ist die Auswanderung zahlenmäßig nicht so bedeutend wie in westlichen (Illmitz) oder nördlichen (Halbturn) Teil dieser Landschaft, welche sich östlich des Neusiedler Sees ausbreitet. Aus Tadten sind überhaupt nur 24 Familien überliefert, die nach Amerika ausgewandert sind, 21 in die USA, 3 nach Kanada. Durch die Urbarmachung des einst unfruchtbaren Bodens konnte neues Ackerland gewonnen werden. Daher hat die Auswanderung auch schon relativ früh aufgehört. Im Vergleich dazu: Aus Illmitz wurden 333 Auswanderer nach Amerika gezählt. Die Auswanderung aus Illmitz begann bereits 1869. Damals haben verschiedene Katastrophen die bäuerlichen Existenzen bedroht, darunter auch eine gewaltige Mäuseplage. Ein Sprichwort von damals hieß: 
"Bei
Illmitz und bei Apetlon (Obalaun) fangt sich der Hunger aun".

Aus Illmitz sind zwischen 1880-1910 insgesamt 935 Personen nach Amerika ausgewandert. Zwischen 1923-1939 waren es 349, zwischen 1964-1974 weitere 204. Dies ergibt zusammen die gewaltige Zahl von 1.538 Auswanderern. Die Rückwandererzahlen sind dagegen außerordentlich niedrig.

Die ersten namentlich bekannten Auswanderer waren die Mitglieder der Familie Kis, welche 1880 ihre Heimat verließen. Die meisten der Auswanderer aus Illmitz, sowie auch aus dem benachbarten Apetlon, zogen nach St. Paul. Daher wundert es nicht, daß der in diesen beiden Gemeinden sehr häufig vorkommende Familienname Tschida in den Telefonbüchern von St. Paul 219 mal aufscheint!

Tauchen (194)

Jahrzehntelang wurde in diessem Dorf nahe Bernstein der Abbau von Braunkohle betrieben, der sehr vielen Bewohnern aus Tauchen Arbeit und Brot gab. Daher war die Auswanderung auch relativ gering. Die ersten Auswanderer zogen bereits mit dem ersten Auswanderer-Transport des John Wenzel im Jahre 1890 nach Chicago.

(Die Einwohnerzahlen entsprechen dem Wissensstand beim Erscheinen der Serie.)

BG-HomeSeitenanfang   

Burgenlaendische Gemeinschaft 9/10 1993 Nr.325 Zeitungsarchiv, Serien